Brückenbauen

Stari Most heisst die zum Unesco Weltkulturerbe gehörende Brücke in Mostar. Sie steht symbolisch für die Verbindung zwischen dem christlich-westlichen und islamisch-östlichen Kulturkreis.

Mit unserer Familieneinsatzzeit in Sarajevo sind wir mitten in dieser kulturellen Spannung gelandet. Mehrmals täglich hören wir den Muezzin rufen. Mir gefällt der Klang und unser Gastgeber hat mir gesagt, dass es doch ganz schön sei, wenn die Muslime uns immer wieder ans Gebet erinnern! Daneben stehen dann aber auch die dunklen Seiten. Zum Beispiel die voll-verschleierte Frau, die im OBI mühsam Material für eine Syphon-Reparatur zusammenkauft. Ihr spürte ich ab, dass diese Verhüllung auch eine Last ist und dachte mir: Soll doch der Patriarch, der von ihr verlangt solch umständliche Kleider zu tragen, selber seinen Syphon reparieren.

Egal ob einem die andere Kultur an etwas Wichtiges erinnert oder ob sie einem ärgert: Wir haben erlebt, wie das OM Team hier vor Ort trotz aller Differenzen versucht Brücken zu bauen, Menschen zu begegnen, ihnen dort weiterzuhelfen, wo sie stehen und ihnen in allem mit Gottes Liebe zu begegnen. Auch zur Erfahrung gehört, dass sie in den genau gleichen Alltagsherausforderungen stehen, wie wir sie wohl alle erleben. Mal gehts rund und ein ander Mal gerät man auch aneinander und ist dann überhaupt kein Zeugnis von Gottes versöhnender Liebe mehr.

Dieses alltägliche und oft überhaupt nicht besonders glanzvolle Brückenbauen im übertragenen Sinn ist etwas, das wir mit nach Hause nehmen. Wir sind neu inspiriert worden Menschen in ihrer Eigenart zu begegnen, sie anzunehmen und ihnen in Gottes Liebe zu begegnen, die alle Grenzen und Mauern überwindet.

Jetzt sah ich eine riesige Menschenmenge, so groß, dass niemand sie zählen konnte. Die Menschen kamen aus allen Nationen, Stämmen und Völkern; alle Sprachen der Welt waren zu hören. Sie standen vor dem Thron und vor dem Lamm. Alle hatten weiße Gewänder an und trugen Palmenzweige in der Hand. Mit lauter Stimme riefen sie: »Heil und Rettung kommen allein von unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und von dem Lamm!« (Offenbarung 7.9-10)

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Hier ein kleiner Einblick mit Fotos aus unserer Zeit in Sarajevo:

Erste Erfahrungen

Jetzt sind wir schon zwölf Tage in Bosnien und haben eine Menge erlebt: Mit dem alten Wackeltram in die Innenstadt von Sarajevo, Abenteuer auf dem Land im Olympia-Skigebiet Jahorina und einen Ausflug auf einen Bauernhof in Zenica wo unsere Kinder mit den Gänsen spielen konnten. Touristisch sind wir voll auf unsere Kosten gekommen und haben das Land auch aus Blickwinkeln erlebt, die man sonst als Tourist nicht zu sehen bekommt.

Dann haben wir Menschen mit sehr spannenden Lebensgeschichten kennengelernt: Walter aus Brasilien, der in Zenica ein Jugendheim für obdachlose Jugendliche führt. Astrid und Reinhold, die sich rührend darum kümmern, dass Roma Kinder nicht zu viele Absenzen in der Schule haben. Nermina, die mit dem Nähen von Recyclingtaschen ihre sechsköpfige Familie durchzubringen versucht. Nils und Esther aus Holland, die mit ihren drei kleinen Kindern erst seit drei Wochen hier leben und bosnisch lernen. Torsten und Diana, die Deutschunterricht für Kinder von Mitarbeitern von Botschaften und Internationalen Organisationen anbieten. Dann die vielen kleinen Alltagsbegegnungen wo wir auch immer wieder mit spannenden Geschichten aber auch grosser persönlicher Not konfrontiert werden.

Wir sind aber auch hierher gekommen, um das Team von OM zu unterstützen. Wir kamen mit der Bereitschaft anzupacken, wo wir gebraucht werden. Bis jetzt war das vor allem Arbeit im Garten und Kinderbetreuung in zwei verschiedenen Familien. Monika hat einer Frau beim Nähen weitergeholfen und ich, Philipp, habe eine Predigt in einer Kirche in Zenica gehalten. Wir können unterstützen und unser Einsatz wird geschätzt. Aber war da nicht noch etwas mit einem Schultaschenprojekt?

Ja, das Schultaschenprojekt: Wir haben im Voraus angefragt, für welches Projekt wir  Spenden sammeln könnten. Mit einem zugesicherten Betrag von ca. 500.- CHF in der Tasche haben wir uns vorgestellt, dass wir damit Materialien einkaufen gehen und diese Taschen direkt bedürftigen Kindern in die Hände geben können. Hier angekommen realisierten wir, dass der Schulstart in Bosnien schon vorbei ist und die Verteilaktionen schon abgeschlossen sind. Die Projekte finden jährlich statt und das gespendete Geld wird sicher nächstes Jahr für die Aktion verwendet. Aber das rührende Foto, wo Familie Kohli einem armen Roma-Kind mit einer Träne im Augenwinkel eine Schultasche überreicht, werden wir nicht schiessen können.

Es ist sicher auch gut so. Laut Jesus gehts ja bei der Wohltätigkeit nicht darum, sich selbst als guter Mensch zu inszenieren. Zum Beispiel sagt Jesus in der Bergpredigt:

»Wenn du also einem Armen etwas gibst, dann posaune es nicht hinaus wie die Heuchler. Sie reden davon in den Synagogen und auf den Gassen, damit alle sie bewundern. Ich versichere euch: Diese Leute haben ihren Lohn schon erhalten. Bei dir soll es anders sein: Wenn du einem Bedürftigen hilfst, dann soll deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut; niemand soll davon erfahren. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird dich dafür belohnen.«

Schultaschen-Projekt von OM Bosnien 2017

Also, Kohlis verteilen keine Schultaschen. Aber für alle, die schon etwas gespendet haben, gebe ich gerne einige Infos aus dem Abschlussbericht der diesjährigen Schultaschen-Aktion des OM Teams weiter. Im September 2017 verteilte das OM Team in Bihac 390 Schultornister an 1-4. Klässler und 334 Schultaschen an 5-9. Klässler. Alle enthielten Schulmaterial wie Stifte, Gummi und Hefte. Berücksichtigt werden konnten sechs verschiedene Schulen in drei Quartieren von Bihac. Nächstes Jahr wird diese Aktion wieder durchgeführt werden und ich habe das Vertrauen, dass das gespendete Geld sauber und haushälterisch verwendet wird. Wer also gerne Schulkinder in Bosnien unterstützen möchte, kann die folgende Bankverbindung benutzen:

PC 84-7189-5
Vermerk: ‚203 – Schultheke für Bosnien‘
OM Schweiz
Hertistr. 31
8304 Wallisellen
Eine Schultasche mit Inhalt und Logistik kostet 65.- CHF

Ankunft in Sarajevo

Am 22. September 2017 stiegen wir in den Flieger nach Sarajevo. Wir werden für drei Wochen bei Familie Eisenring leben. Sie sind von OM (Operation Mobilisation) angestellt um in Bosnien kirchliche und soziale Projekte zu koordinieren.

Vor über einem Jahr haben Monika und ich angefangen darüber zu reden mit unseren Kindern in eine solche Arbeit in einer uns fremden Kultur einzutauchen. Wir wollten unseren Kindern den Horizont weiten und ihnen die Themen Kultur, Armut, Entwicklungshilfe und Kirche in anderen Kontexten näher bringen. Es war gar nicht so einfach ein passendes Angebot zu finden. Als Familie mit drei Kindern sind wir für die Leute vor Ort zuerst einmal ein ziemlicher logistischer Arbeitsaufwand. Eisenrings waren dazu bereit und bieten uns für unsere drei Wochen ein ideales Umfeld. Ihre vier Kinder sind ungefähr im gleichen Alter wie unsere und in ihrem Haus haben sie eine bequeme Wohnung frei, in der wir schon ganz gut eingerichtet haben.

Am ersten Tag starteten wir mit praktischen Arbeiten. Die Einfahrt zu Eisenrings Haus brauchte einen neune Belag. Hier konnten wir gleich richtig zupacken und mit Schaufel und Hacke mitarbeiten.

Am Sonntag besuchten wir die lokale protestantische Kirche. Eine kleine Minderheit in einem mehrheitlich muslimischen Umfeld. Wir waren um die 20 Personen im Gottesdienst. Unsere Kinder fühlten sich im separaten Kinderprogramm wohl und für uns Eltern übersetzte eine zweisprachige Frau die Predigt ins Ohr.

Zu Wochenbeginn gab’s auch einiges an Administration zu erledigen: Geld abheben, einkaufen, Anmeldekarte stempeln lassen und eine Tagesstruktur einspielen. Alles Dinge, die in einer fremden Kultur einiges an Energie brauchen. Für mich persönlich braucht jeder Gang in die Stadt eine Portion Mut. Eigentlich finde ich mich hier ja gut zurecht, aber der Nachbar am Ende der Sackgasse an der wir wohnen, züchtet eine Art von anatolischem Schäferhund. Das sind kräftige Tiere vom Kaliber eines Bernhardiners. Die Viecher haben mich mehr als ich mir das zugestehe eingeschüchtert und ich fragte mich zum ersten Mal, warum ich mich überhaupt auf das Abenteuer eingelassen habe. Meine Frau hat mich aber dann super darin gecoacht und auf der Metaebene das Thema angesprochen: Da sind immer Dinge, die uns in Leben verunsichern und Angst machen – eben darum brauchen wir das gesunde Gottvertrauen! Und ja, „Not lehrt beten!“, dieser Spruch hat auch was. Für mich ein erster Lernschritt hier in unserem Bosnienabenteuer.

Familie Kohli in Bosnien

Wir reisen in den Herbstferien nach Bosnien um in Zusammenarbeit mit OM Schweiz und lokalen Partnern Schultaschen für Kinder aus benachteiligten Familien zu verteilen.

Vielen Familien in Bosnien Herzegovina ist es nicht oder nur mit grossen Opfern möglich ihre Kinder in die Schule zu schicken. Ihnen fehlt das Geld, um einfache Schulmaterialien, wie Hefte, Bleistifte, Kugelschreiber und Massstäbe zu kaufen. Auch den Schulen in den ärmeren Dörfern fehlen oft die nötigsten Hilfsmittel. Da die Schulwege lang sind, ist es wichtig, dass die Schultheke solide sind.

Diese Schüler-Grundausstattung signalisiert, dass uns die Ausbildung der Kinder und damit die Zukunft dieser weniger privilegierten Menschen am Herzen liegt. Die Schuldirektoren arbeiten mit OM Bosnien zusammen um sicherzustellen, dass jene Kinder mit Schulmaterial versorgt werden, die es am nötigsten haben.
Ein Schulthek mit Inhalt kostet etwa Fr. 65.-.
Machst Du mit?

PC 84-7189-5
Vermerk: ‚203 – Schultheke für Bosnien‘
OM Schweiz
Hertistr. 31
8304 Wallisellen

Herbst 2015

Willkommen Seraphine Joy

Wir freuen uns über die Geburt von Seraphine Joy am 15. April 2015 um 11.24.

„The Hymn of Joy“, gesungen von Sibylle Böhlen:                                www.cymbal.ch